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Die Interviewten Erika und Joachim Großmann berichten im Interview über ihre Flucht aus der DDR durch den Tunnel 57 in der Bernauer Straße am 3. Oktober 1964. Die Motivation zum Interview entstand, als die Enkeltochter der Interviewten begann, Fragen über die Vergangenheit zu stellen. Die Interviewten betonen, dass viele junge Menschen nicht verstehen, warum Menschen geflüchtet sind und was sie durchgemacht haben. Sie schildern die Einschränkungen, die sie im Osten erlebten, wie die ständige Überwachung und die Notwendigkeit, sich an die Vorgaben der Regierung zu halten.

Die Familie entschied sich für eine Flucht durch einen Tunnel. Die Vorbereitungen zogen sich über einen langen Zeitraum hin, und die Unsicherheit über den genauen Zeitpunkt der Flucht war belastend. Die Interviewten schildern die Angst, die sie während dieser Zeit empfanden, insbesondere die Sorge, dass ihre Flucht entdeckt werden könnte. Schließlich erhielten sie im Jahr 1964 die Möglichkeit, durch den Tunnel 57 zu fliehen. Erika und Joachim Großmann flohen mit ihrem vierjährigen Sohn.

Die Flucht selbst war ein aufregendes und angsterfülltes Erlebnis. Die Interviewten beschreiben die Aufregung, als sie schließlich in West-Berlin ankamen und von den Fluchthelfern empfangen wurden. Trotz der Herausforderungen und der Angst, die sie während der Flucht erlebten, war die Ankunft im Westen ein Moment der Erleichterung und des Neuanfangs.

Nach der Flucht lebte die Familie bis Mai 1965 im Notaufnahmelager Marienfelde, von wo aus sie sich um eine neue Wohnung und Arbeit bemühen mussten. Die Interviewten schildern die Schwierigkeiten, die sie bei der Integration in die westdeutsche Gesellschaft erlebten und die Herausforderungen, die mit dem Neuanfang verbunden waren. Sie betonen, dass sie trotz der anfänglichen Schwierigkeiten schnell Arbeit fanden und sich in der neuen Umgebung einlebten. Die Familie war dankbar für die Unterstützung, die sie erhielt und konnte schließlich ein neues Leben aufbauen.

Im Laufe des Interviews reflektieren die Interviewten über die Auswirkungen ihrer Flucht auf ihr Leben und die ihrer Familie. Sie äußern Bedauern darüber, dass nicht mehr mit allen der durch den Tunnel 57 geflohenen Kontakt besteht und dass es schwierig war, die Erlebnisse zu teilen. Für sie ist es wichtig, die Geschichte der Flucht und die damit verbundenen Erfahrungen zu dokumentieren, um zukünftigen Generationen ein besseres Verständnis für die Vergangenheit zu ermöglichen.

Zum Zeitpunkt des Interviews wohnen Erika und Joachim Großmann in Berlin.
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