Sammlung
Datierung
Inventarnummer
ZZ-0210
Sprache
Klaus H. wurde 1943 in Berlin geboren und wuchs dort auf. Er besuchte zwischen seinem 14. und 17. Lebensjahr ein Internat für Flugpioniere in Ludwigsfelde, wo er auf eine Karriere bei den Luftstreitkräften vorbereitet wurde. Trotz der hohen Konkurrenz und der Herausforderungen, die mit der Ausbildung verbunden waren, absolvierte er 1959-60 die Motorflugschule Cottbus-Neuhausen.
Mit 17 Jahren trat er als Offiziersschüler in die Nationale Volksarmee (NVA) ein und durchlief eine privilegierte Ausbildung. Die Uniform der Fliegerkadetten war in der DDR hoch angesehen, was ihm sowohl Respekt einbrachte als ihn auch vor Herausforderungen stellte. Während seiner Heimaturlaube reiste er öfter verbotenerweise nach West-Berlin, um Familienangehörige zu besuchen.
Die Errichtung der Mauer im Jahr 1961 stellte für ihn einen Wendepunkt dar. Obwohl er anfangs nicht die Absicht hatte, die DDR zu verlassen, wurde ihm klar, dass die Mauer eine inhumane Trennung darstellte. Seine Karriere als Pilot endete durch das Auffliegen seiner Verwandtenbesuche in West-Berlin, er durfte nicht mehr fliegen. Um aus der NVA auszutreten, beging er bewusst disziplinarische Vergehen, die schließlich 1962 zu seiner Entlassung führten.
Nach seiner Entlassung holte er das Abitur nach und begann ein Studium der Kulturwissenschaften an der Humboldt-Universität. Er arbeitete bei der Liga für Völkerfreundschaft und war in der DDR gut vernetzt, was ihm half, seine Karriere voranzutreiben. Dennoch reifte in ihm der Wunsch, in den Westen zu gelangen. 1965 unternahm er deshalb einen Fluchtversuch über die Tschechoslowakei. Dieser Versuch scheiterte, er wurde zunächst in der Tschechoslowakei inhaftiert und dort mehrfach misshandelt. In der DDR wurde er zu eineinhalb Jahren Haft auf Bewährung verurteilt.
Schließlich gelang ihm 1966 mit Hilfe von Fluchthelfern aus der so genannten Gruppe X 10 die Flucht nach West-Berlin, wo er sich schnell in die Gesellschaft integrierte. Drei Wochen verbrachte er im Notaufnahmelager in Marienfelde, das damals relativ leer war. Er erlebte die Unterschiede zwischen Ost- und West-Berlin und engagierte sich selbst als Fluchthelfer. In West-Berlin studierte er zunächst Politikwissenschaften, war aber von der desinteressierten Haltung seiner Kommilitoninnen und Kommilitonen gegenüber den Zuständen in der DDR irritiert. Er wechselte deswegen zu Geografie und Stadtplanung und schloss sein Studium 1972 ab. Seine Erfahrungen prägten seine Sicht auf die politischen Verhältnisse und die gesellschaftlichen Herausforderungen der Zeit.
Zum Zeitpunkt des Interviews wohnt Klaus H. in Berlin.
Mit 17 Jahren trat er als Offiziersschüler in die Nationale Volksarmee (NVA) ein und durchlief eine privilegierte Ausbildung. Die Uniform der Fliegerkadetten war in der DDR hoch angesehen, was ihm sowohl Respekt einbrachte als ihn auch vor Herausforderungen stellte. Während seiner Heimaturlaube reiste er öfter verbotenerweise nach West-Berlin, um Familienangehörige zu besuchen.
Die Errichtung der Mauer im Jahr 1961 stellte für ihn einen Wendepunkt dar. Obwohl er anfangs nicht die Absicht hatte, die DDR zu verlassen, wurde ihm klar, dass die Mauer eine inhumane Trennung darstellte. Seine Karriere als Pilot endete durch das Auffliegen seiner Verwandtenbesuche in West-Berlin, er durfte nicht mehr fliegen. Um aus der NVA auszutreten, beging er bewusst disziplinarische Vergehen, die schließlich 1962 zu seiner Entlassung führten.
Nach seiner Entlassung holte er das Abitur nach und begann ein Studium der Kulturwissenschaften an der Humboldt-Universität. Er arbeitete bei der Liga für Völkerfreundschaft und war in der DDR gut vernetzt, was ihm half, seine Karriere voranzutreiben. Dennoch reifte in ihm der Wunsch, in den Westen zu gelangen. 1965 unternahm er deshalb einen Fluchtversuch über die Tschechoslowakei. Dieser Versuch scheiterte, er wurde zunächst in der Tschechoslowakei inhaftiert und dort mehrfach misshandelt. In der DDR wurde er zu eineinhalb Jahren Haft auf Bewährung verurteilt.
Schließlich gelang ihm 1966 mit Hilfe von Fluchthelfern aus der so genannten Gruppe X 10 die Flucht nach West-Berlin, wo er sich schnell in die Gesellschaft integrierte. Drei Wochen verbrachte er im Notaufnahmelager in Marienfelde, das damals relativ leer war. Er erlebte die Unterschiede zwischen Ost- und West-Berlin und engagierte sich selbst als Fluchthelfer. In West-Berlin studierte er zunächst Politikwissenschaften, war aber von der desinteressierten Haltung seiner Kommilitoninnen und Kommilitonen gegenüber den Zuständen in der DDR irritiert. Er wechselte deswegen zu Geografie und Stadtplanung und schloss sein Studium 1972 ab. Seine Erfahrungen prägten seine Sicht auf die politischen Verhältnisse und die gesellschaftlichen Herausforderungen der Zeit.
Zum Zeitpunkt des Interviews wohnt Klaus H. in Berlin.