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ZZ-1043
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Erstes Interview:

Hannelore Bobrich, geboren 1959 in Gliwice (Polen), erzählt von ihrer Kindheit und Jugend. Sie wuchs in einer deutschstämmigen Familie auf. Ihr Vater war Bergmann, ihre Mutter arbeitete in einer Parfümfabrik. Hannelore Bobrich hat zwei Schwestern. Trotz der schwierigen Verhältnisse in Polen war sie mit ihrer Schulbildung und späteren Berufsausbildung als Lehrerin zufrieden. Ihre Leidenschaft für Mechanik veranlasste sie, eine Ausbildung zur Berufsschullehrerin zu machen. Ursprünglich wollte sie Automechanikerin werden, was für Mädchen in Polen nicht möglich war.

In den 1980er Jahren, während der Zeit der Solidarność-Bewegung, erlebte Hannelore Bobrich die politischen und sozialen Unruhen in Polen. Die Einschränkungen und die repressiven Maßnahmen der Regierung führten dazu, dass sie keine Zukunft in Polen mehr sah. Durch eine Arbeitskollegin erfuhr sie von der Möglichkeit, nach West-Berlin zu reisen. Hannelore Bobrich stellte einen Antrag auf einen Reisepass und plante, während der Winterferien die Situation vor Ort in West-Berlin zu erkunden. Sie war sich bewusst, dass sie bei einer Ablehnung nach Polen zurückkehren konnte.

Am 16. März 1985 fuhr Hannelore Bobrich nach West-Berlin, ohne dass ihre Familie von ihren Plänen wusste. Sie wollte keine Verabschiedung, um keine Aufmerksamkeit zu erregen. In West-Berlin angekommen, wurde sie von Bekannten empfangen und fand schnell eine Unterkunft in Marienfelde.

Im Durchgangslager in Marienfelde lebte Hannelore mit anderen Ausgereisten und Aussiedlerinnen und Aussiedlern zusammen und nahm an einem Deutschkurs teil, um ihre Sprachkenntnisse zu verbessern. Sie stellte fest, dass viele ihrer Mitbewohnerinnen und Mitbewohner ähnliche Geschichten hatten. Hannelore Bobrich fand schnell Anschluss und begann, sich in der neuen Umgebung einzuleben. Sie erlebte die Herausforderungen der Bürokratie, konnte jedoch alle notwendigen Anträge erfolgreich stellen und erhielt bald ihren Personalausweis.

Hannelore Bobrich blickt auf ihre Zeit in Polen und die Entscheidung, nach West-Berlin zu gehen, differenziert zurück. Sie erinnert sich an die Schwierigkeiten und Diskriminierungen, die sie als deutsches Kind in Polen erlebte. Ihre Erfahrungen als Lehrerin in Polen prägten sie, und sie war entschlossen, in Deutschland erfolgreich zu sein.

Zweites Interview:

Im zweiten Interview thematisiert Hannelore Bobrich ihre Zeit im Durchgangslager in Marienfelde 1985. Nachdem sie sich bei den Alliierten registriert hatte, lebte sie mit zwei weiteren Personen in einer 3-Zimmer-Wohnung, was ihr half, soziale Kontakte zu knüpfen.

Hannelore Bobrich schilderte die Herausforderungen, die sie in ihrer neuen Umgebung erlebte. Sie hatte Schwierigkeiten, einen Job zu finden, da ihre Ausbildung nicht anerkannt wurde. Trotz ihrer Bemühungen, in einem Kindergarten zu arbeiten, wurde sie abgelehnt. Stattdessen begann sie, in verschiedenen Bereichen zu arbeiten, um finanziell unabhängig zu sein. Ihre eigenen Erfahrungen in der Hartnackschule, wo sie Deutsch lernte, waren positiv, da sie dort viele polnische Mitschülerinnen und -schüler traf, mit denen sie sich austauschen konnte.

Im Laufe der Zeit fand Hannelore Bobrich schließlich ihre Berufung in der Kinderbetreuung. Sie begann, als Babysitterin zu arbeiten. Diese Tätigkeit gab ihr nicht nur finanzielle Sicherheit, sondern entsprach auch ihrer Leidenschaft für pädagogische Arbeit. Hannelore Bobrich reflektiert über ihre Entscheidung, nach Deutschland zu kommen, und stellt fest, dass sie trotz der Herausforderungen, die sie erlebte, hinter der Entscheidung steht.

1987 sah sie zum ersten Mal ihre Familie wieder. Ihre Mutter kam 1989 nach West-Berlin und lebte später bei Hannelore Bobrichs Schwester in Westdeutschland. Auch ihr Vater versuchte, in Deutschland Fuß zu fassen, er kehrte aber schließlich aus gesundheitlichen Gründen zurück nach Gliwice.

Abschließend reflektiert Hannelore Bobrich über die Veränderungen in Berlin nach dem Mauerfall und die Herausforderungen, die viele Menschen in dieser Zeit erlebten. Sie bemerkte, dass die Wiedervereinigung sowohl positive als auch negative Auswirkungen hatte, insbesondere für die Menschen, die in der ehemaligen DDR lebten.

Hannelore Bobrich betont, wie wichtig die Geschichte ist, um die gegenwärtigen Herausforderungen zu verstehen, und dass es entscheidend ist, die vergangenen Erfahrungen zu dokumentieren.

Zum Zeitpunkt der Interviews wohnt Hannelore Bobrich in Berlin.

[Dieser Text wurde mit Hilfe von KI generiert und redaktionell bearbeitet.]

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