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ZZ-0326
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Renate Behle, geboren Neumann 1937 in Berlin, erzählt von ihrer Kindheit während des Zweiten Weltkriegs. Ihre Familie wurde mehrmals ausgebombt. Diese Erlebnisse hinterließen bei ihr eine tiefe Angst vor Fliegeralarmen und prägten ihre Kindheitserinnerungen. Nach dem Krieg lebte sie mit ihrer Mutter und ihrem Bruder Joachim bei ihrer Großmutter. An Heiligabend 1945 kam ihr Vater aus der Kriegsgefangenschaft zurück.

Die Schulzeit in der Nachkriegszeit war von Freundschaften und gemeinsamen Erlebnissen geprägt war. Renate Behle beschreibt die Herausforderungen der Schulverpflegung und die verschiedenen Lehrer, die sie hatten. Besonders die FDJ- und Pionierlieder blieben ihr in Erinnerung, auch wenn sie später über die Inhalte schmunzeln musste. Ihre Schulzeit war eine Zeit des Lernens und der sozialen Interaktion, die sie als positiv empfand, trotz der schwierigen Umstände der Nachkriegszeit.

Die politische Situation in der DDR wurde für Renate nach dem Bau der Mauer 1961 zunehmend belastend. Sie und ihre Freundinnen und Freunde fühlten sich eingesperrt, die politische Einflussnahme seitens des Staates intensivierte sich. Nach der Verhaftung ihres Freundes Hartmut Behle schrieb sie gemeinsam mit Freundinnen und Freunden einen Brief, in dem sie gegen seine Verurteilung protestierten. Das brachte sie in Konflikt mit der Stasi, die sie überwachte und befragte, was ihre Freiheit weiter einschränkte.

Renate Behle und ihre Freundin Nati planten schließlich ihre Flucht aus der DDR. Sie wurden von einem Kurier informiert und konnten am 30. April 1962 in einem umgebauten Auto versteckt nach West-Berlin fliehen. Nach ihrer Ankunft im Westen erlebte sie ein Gefühl der Freiheit, das sie zuvor vermisst hatte. Renate Behle fand schnell eine Arbeitsstelle als Physikalisch Technisch Assistentin in einem universitären Forschungsinstitut. Sie begann, sich im Westen ein neues Leben aufzubauen, während sie gleichzeitig die Erinnerungen an ihre Vergangenheit verarbeitete.

In den folgenden Jahren lebte Renate Behle in West-Berlin und einige Zeit im Ausland, seit 1969 dann in Westdeutschland. Sie reflektiert über die Schwierigkeiten, die ihre Eltern in der DDR erlebten, und die Herausforderungen, die mit der Trennung von ihnen verbunden waren. Ihre Mutter wurde wegen angeblicher Mitwisserschaft eines Fluchtversuches verhaftet und verbrachte zwei Jahre im Gefängnis. Renate Behle beschreibt die emotionale Belastung, die diese Ereignisse für ihre Familie hatten, und wie sie trotz aller Widrigkeiten versuchten, in Kontakt zu bleiben und ihre Beziehungen aufrechtzuerhalten.

Zum Zeitpunkt des Interviews wohnt Renate Behle mit ihrem Ehemann Hartmut Behle in Rheinland-Pfalz.
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